Houbensteyn Gruppe baut gemeinsam mit Inno+ einen hochmodernen Schweinestall mit optimalem Klima

Houbensteyn

Die Houbensteyn Gruppe hat in Grubbenvorst (NL) einen mehrstöckigen Schweinestall für 19.000 Tiere gebaut. Der Stall wird komplett ohne Erdgas beheizt.

Neuer Mischbetrieb

Der Stall wird Platz für 19.000 Mastschweine auf zwei Etagen bieten. Das neue Gebäude gehört zum neuen Mischbetrieb im landwirtschaftlichen Entwicklungsgebiet Witveldweg in der Gemeinde Horst aan de Maas, Niederlande. Die Houbensteyn Gruppe hat in ihren eigenen Worten „einen innovativen Stall mit erstklassigen Klimatisierungslösungen und besonderem Augenmerk auf dem Tier- und Umweltschutz gebaut“.

Im Vergleich zu anderen Betrieben in den Niederlanden gehört dieser Stall zweifelsohne zu den besten im Land. Hier einige Zahlen, die das belegen: Er hat eine Grundfläche von 27.000 m2. Für den Bau wurden 2.400 Lkw mit Beton angefahren (zusätzlich zu den Fertigteilen) und der Boden enthält 61,2 km Heiz-/Kühlleitungen.

Gleichmäßiges Stallklima

Dem eigentlichen Bau gingen nicht nur jahrelange Zulassungsverfahren, sondern auch sorgfältige und langwierige Vorbereitungen voraus. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Klimatisierung des Stalls. Die Schweine sollen das ganze Jahr über bei einem Klima gehalten werden, das so nah wie möglich am Optimum liegt. Damit ist nicht nur die Temperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit und der CO2-Gehalt gemeint. Der Bauherr Martin Houben erzählt, dass das die Futterverwertung, das Wachstum und die Gesundheit der Schweine fördert, sodass auch weniger Antibiotika gegeben werden müssen.

Das Inno+ Triple EEE System sorgt für ein optimales Stallklima. Inno+ arbeitet eng mit dem Installationsunternehmen Versleijen Oirlo zusammen. Die Triple EEE Technologie zeichnet sich durch die einzigartige Möglichkeit aus, aus Abluft Wärme zurückzugewinnen. Das funktioniert folgendermaßen: Überall im Stall wird ein Luftwäscher installiert. Die Abluft erwärmt das Waschwasser auf etwa 18 °C. Da die Tiere kontinuierlich Wärme abgeben, geschieht das kontinuierlich. Plattenwärmetauscher entziehen dem Waschwasser Wärme und übertragen sie auf den Wasserkreislauf, der die Zuluft erwärmt. Laut den Berechnungen ist die Temperatur der Zuluft dadurch selbst im Winter niemals geringer als 8 °C. Laut den Ingenieuren ist es so fast unmöglich, dass Zugluft entsteht. Maximal ein Drittel der Zuluft wird vorgewärmt. Das genügt, damit sie immer mindestens 8 °C warm ist. Durch dieses System bietet der Stall immer ein optimales Klima für die Tiere.

Hohe Luftfeuchtigkeit in Schweineställen

Im Sommer wird die Zuluft durch Nebelkühlung gekühlt. Dieses Verfahren ist am häufigsten in Geflügelbetrieben zu finden. Dabei sprühen Sprinkleranlagen Wasser in die Zuluft. Das senkt die Temperatur um 2 bis 3 °C. Die Zuluft sollte im Sommer im Idealfall nicht wärmer als 18 °C sein. Das ist jedoch nicht immer zu schaffen, insbesondere wenn es im Freien heiß und feucht ist. Bei solchen Klimaverhältnissen kann die Zuluft nur wenig zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen, was den Kühleffekt verringert.

Optimales Stallklima ohne Erdgas

Für Houben spricht nichts gegen zusätzliches Heizen. Es soll aber auf möglichst intelligente Weise geschehen, also gänzlich ohne Erdgas. Da Erdgas leicht entflammbar ist, wird so auch die Brandgefahr verringert. Die Leistung der Wärmerückgewinnung zur Erwärmung der Zuluft beträgt 2,3 Megawatt. Das entspricht der Heizleistung von 150 haushaltsüblichen Heizkesseln. Die Wärmerückgewinnung aus Luftwäschern ist bei Weitem das effizienteste Verfahren. Für diese Art der Wärmeerzeugung benötigt man lediglich 1 kW Strom, um 80 kW Wärme in den Stall einzubringen.

Wärmepumpe

Auch eine Wärmepumpe trägt zum optimalen Klima im Schweinestall bei. Die Wärmepumpe für die Schweinebuchten beheizt den Boden für die Jungtiere. Gleichzeitig kühlt sie den festen Boden unter den schwereren Tieren, sodass jedes Tier eine bequeme Liegefläche finden kann. Insgesamt liefern die schweren Schweine mehr Wärme, als für die Beheizung des Bodens unter den Ferkeln benötigt wird. Diese überschüssige Energie wird dazu genutzt, das Reinigungswasser für den Stall zu erwärmen und warmes Futter zuzubereiten. Für das Heizen mit einer Wärmepumpe benötigt man 1 kW Strom, um bis zu 4 kW Wärme zu erzeugen.

60 Kubikmeter Luft pro Schwein und Stunde
Wenn es keine Heizung im Stall gäbe, müsste die Belüftung im Winter bei der Neuankunft von Schweinen so weit heruntergefahren werden, dass sehr hohe Konzentrationen von CO2, Feuchtigkeit und Ammoniak entstehen würden. Für neu angekommene Schweine beträgt die Belüftungsleistung durchschnittlich 5.5 Kubikmeter Luft pro Tier und Stunde. Die maximale Belüftungsleistung beträgt im Sommer 60 Kubikmeter pro Schwein und Stunde. Ein gutes Stallklima liefert am Ende auch bessere Ergebnisse. Der Geschäftsführer von Inno+, Maurice Ortmans, erzählt: „Diese Systeme können viel Geld sparen. Ihr eigentlicher Vorteil liegt aber in der besseren Tiergesundheit. Durch das optimale Stallklima wachsen die Schweine das ganze Jahr über viel gleichmäßiger und besser. Damit kann man viel Geld verdienen.“